In Regel 18 der internationalen Handballregeln sind die Zuständigkeiten der Zeitnehmer und Sekretäre geregelt. Zusammen mit den Schiedsrichtern hat das Kampfgericht die Spielleitung inne, ist also ein wichtiger Bestandteil eines Handballspiels. Während in den unteren Ligen das Kampfgericht von den teilnehmenden Vereinen gestellt wird, sind ab der 3. Liga externe Zeitnehmer und Sekretäre im Einsatz. Zwei Jahrzehnte lang macht Dieter Klein diesen Job nun für den TSV Asperg auf DHB-Ebene und bei internationalen Spielen. Wir haben mit ihm gesprochen.
Hallo Dieter, seit 20 Jahren bist du als Zeitnehmer/Sekretär für den TSV aktiv. Für viele sind das die zwei Personen am Zeitnehmertisch, die die Zeit starten und stoppen. Aber was gehört denn alles zum Job als Zeitnehmer/Sekretär. Was sind eure Aufgaben genau.
Seit 20 Jahren bin ich zwar als Zeitnehmer für Asperg aktiv, darüber hinaus bin ich auch seit 1978 Schiedsrichter für den TSV Asperg. Das Wichtigste an unserm Job am Spielfeldrand ist, dass wir unauffällig bleiben. Aber klar haben wir auch noch andere, den Schiedsrichter unterstützende Aufgaben. So sind wir für die Kontrolle des korrekten Wechselvorganges im Auswechselraum verantwortlich. Dies ist bei unserem schnellen Sport und den häufigen Wechselvorgängen eine herausfordernde Aufgabe. Sekundenschnell müssen wir hier den korrekten Wechsel beurteilen. Wir visualisieren eine Zeitstrafe für den Spieler und achten darauf, dass dieser Spieler nicht zu früh in das Spiel eingreift. Dann sind wir natürlich für das korrekte Zählen der Tore und für die korrekte Zeitmessung verantwortlich. Dabei ist es entscheidend, die Schiedsrichter genau zu beobachten und bei einem Time Out die Spielzeit sofort anzuhalten. Im Handball zählt ja bekanntlich jede Sekunde…Eine weitere Aufgabe ist das Ausfüllen des Spielberichtes mit allen Daten der Spieler und die Kontrolle der Daten. Mittlerweile erfolgt das Gott sei Dank EDV-unterstützt. Also gehört natürlich auch eine gewisse Computeraffinität zu unserem Job.
Wie genau sieht die Ausbildung aus? Muss man dafür zuerst Schiedsrichter sein?
Nein, Schiedsrichter muss man nicht sein. Gerade in den unteren Klassen wäre das nicht darstellbar. Auf Verbandsebene muss aber ein Lehrgang und Prüfung zum Zeitnehmer/Sekretär absolviert werden. Hier werden die wichtigsten Handballregeln geschult. Wer eine Schiedsrichterausbildung hat, dem fällt natürlich der Job am Spielfeldrand leichter, da man ja die Entscheidung der Schiedsrichter schneller erfassen kann und die notwendigen Maßnahmen daraus umsetzen kann.
Wie bist du damals zum Job als Zeitnehmer/Sekretär gekommen?
Als ich vor 20 Jahren mit dem Pfeifen in der 3. Liga aufgehört habe, bekam ich die Chance als Zeitnehmer in die „Bundesliga“ aufzusteigen. So konnte ich dem Profihandball weiter verbunden bleiben.
Du bist mit deinem Partner in der Bundesliga und bei internationalen Spielen im Einsatz. Habt ihr da immer eine feste Aufgabenverteilung oder wechselt ihr euch ab?
Wir haben eine feste Aufgabenverteilung. Mein Partner ist immer für das Spielprotokoll zuständig und ich nehme die Aufgaben des Zeitnehmers wahr.
Gibt es da vor oder nach dem Spiel auch mal Kontakt zu Trainern oder Spielern?
Ja klar. Wir sind bei der technischen Besprechung anwesend und klären mit den Beteiligten alles rund um das Spielprotokoll. Über die vielen Jahre kennt man sich auch und wechselt natürlich auch mal das eine oder andere Wort miteinander. Wir sind eben eine große Handballfamilie…
Gibt es in den vielen Jahren auf nationaler und internationaler Ebene ein bestimmtes Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung ist?
Wir können auf sagenhafte Wettbewerbe zurückblicken. 2018 waren wir beim EHF-Pokalfinale in Göppingen im Einsatz. Ebenso 2017 bei der Frauenweltmeisterschaft in Bietigheim und 2019 bei der Männerweltmeisterschaft in München. Daneben haben wir auch noch viele internationale Einsätze zum Beispiel bei den Frauen der SGBBM Bietigheim. Dies sind unvergessliche Handballevents!
Vielen Dank und weiterhin viel Spaß bei deiner Tätigkeit als Zeitnehmer/Sekretär!
