Öffentliche Gemeinderatssitzung am 25.10.2016
Der 25. Oktober 2016 – eine öffentliche Gemeinderatssitzung, die so manchem noch lange in Erinnerung bleiben wird. Es stand eine Grundsatzbeschluss auf der Tagesordnung: „Neubau einer Sporthalle mit gleichzeitiger Schließung der Lehrschwimmhalle“.
Seit Bekanntwerden der Tagesordnung liefen bei uns Schwimmern und beim DLRG die Aktionen auf Hochtouren, um unser „Bädle“ zu behalten. So trafen wir uns auch am Dienstag schon lange vor Beginn der Gemeinderatssitzung vor dem Rathaus. Mit im Gepäck viele Plakate, Transparente und wasserblaue Luftballons.
Sehr viele Asperger Bürger, Kinder und deren Eltern, Sportkameraden aus anderen Abteilungen und Freunde kamen, um uns zu unterstützen. Schon einmal an dieser Stelle Vielen Dank für die Unterstützung und die damit verbundene Solidarität, die uns entgegen gebracht wird.
Als es Zeit wurde, den Bürgersaal zu betreten, war dieser schnell bis auf den letzten Platz voll. Viele standen am Rand, die Kinder saßen auf dem Boden, um folgende Diskussion miterleben zu dürfen. Die restlichen Besucher drängten sich dich in das Foyer des Rathauses.
Bädle und Rundsporthalle sind in die Jahre gekommen und eine Renovierung wäre laut Ausschreibung zur öffentlichen Sitzung zu teuer. Das Landratsamt mache Druck, wegen der Brandschutzbestimmungen und eine schnelle Lösung muss her, bevor in der Rundsporthalle der Schlüssel umgedreht wird. Für die Stadtverwaltung und Teile des Gemeinderates gibt es eine einfache Lösung: „Bädle“ zu machen, abreißen und das Grundstück verkaufen – dies spült Geld in die Kasse, welches benötigt wird, um eine neue Ballsporthalle zu bauen, allerdings OHNE Bädle. Die Schwimmer und das DLRG sitzen ab dem 30.04.2017 auf dem Trockenen. Soweit der Vorschlag.
Es entstand eine hitzige Debatte darüber, ob die Lehrschwimmhalle nicht in irgendeiner Form gehalten werden kann. Die Fraktion der Freien Wähler und auch der SPD führten einige Argumente und auch alternativ zu veräußernde Grundstücke an, um die Lehrschwimmhalle zu erhalten. Diese Vorschläge von Seiten des Bürgermeisters Ulrich Storer als unseriös abgewiesen. Melanie Weißert (FW) führte zudem an, dass Schwimmen laut Bildungs– und Lehrplan eine Grundkompetenz ist, die jeder Schüler während seiner Schulzeit zu Lernen im Stande sein sollte. Markus Furtwängler (SPD) meinte, es müsse doch möglich sein, irgendwo im Keller der neuen Halle ein Viereck zu Kacheln. Für diese und alle anderen Aussagen der SPD und Freien Wähler gab es von den Zuhörern – sehr zum Missfallen unseres Bürgermeisters - Lob und Beifall.
Ebenfalls angeführte Bedenken seitens der Freien Wähler, die bestehenden Vereinsstrukturen mit guter Jugendarbeit würden kaputt gemacht und in den Geschichtsbüchern verschwinden, wurden einfach vom Tisch gefegt, als seien es Nichtigkeiten. Die hervorragende Jugendarbeit von uns Schwimmern und vom DLRG, die mit Wettkämpfen, Ausflügen, Zeltlager und Teilnahme an diversen Festen über das „normale“ Training hinausgeht, wurden gelobt, kamen aber beim Bürgermeister scheinbar als nicht wichtig genug an.
Für die CDU Fraktion scheint es ausreichend, Schwimmen als Sportart während der Sommermonate im Freibad durchzuführen und auch bei laufendem Betrieb gute Schwimmkurse anbieten zu können. Für den Schwimmunterricht könnte ja ein Bus-Shuttle eingerichtet werden. Dafür gab es schallendes Gelächter von Seiten der Zuhörer.
Was macht ein Schwimmer im Winter? Vielleicht Eistauchen oder Trockenübungen auf dem Boden des Schwimmerbeckens?
Die Fraktion der Grünen brachte hauptsächlich ihre Bedenken hinsichtlich der Finanzierung zur Sprache, sollte die Lehrschwimmhalle erhalten bleiben. Ebenfalls argumentierten auch sie mit einem Bus-Shuttle in umliegende Gemeinden. Hier stellt sich allerdings nur die Frage, wohin? Denn keine der umliegenden Gemeinden, die ein Lehrschwimmbecken besitzt, hat Kapazitäten für die Schwimmer aus Asperg. Außerdem kostet so eine Bus-shuttle auch wieder Geld.
Nach heftigem Austausch und diversen Wortgefechten kam es schließlich zur Abstimmung. Diese fiel für uns im ersten Moment ernüchternd aus: 10 zu 7 Stimmen für den Abriss. Hier an dieser Stelle an großes Dankeschön an die Fraktion der SPD, Gero Dorda von der CDU und an die Fraktion der Freien Wähler, mit Ausnahme von Jörg Göggelmann, für Ihren Einsatz und Ihre Stimmen zum Erhalt der Lehrschwimmhalle.
Nach der Abstimmung leerte sich der Bürgersaal sehr schnell und die aufgeheizten Gemüter entluden sich vor dem Rathaus, wo mittlerweile Grabkerzen und Laternen brannten, um den Marktplatz zu erhellen. Weitere Diskussionen entstanden und der Entschluss, weiter zu kämpfen war gleich gefasst.
Wir werden weiter Unterschriften sammeln, um ein Bürgerbegehren zu beantragen. Wir lassen uns unser Bädle und unser damit verbundenes Hobby nicht einfach vor der Nase zuschließen.
„Rettet das Bädle“ und „Kinder müssen Schwimmen lernen – auch in Asperg“ sind unsere Leitsprüche.
Wir danken allen, die schon unterschrieben haben und noch unterschreiben werden, allen Mitgliedern, Freunden und Bekannten der Schwimmabteilung, den Schwimm-Eltern und den anderen Abteilungen des TSV, allen voran Handball und Turnen, die uns unglaubliche Solidarität und Hilfsbereitschaft entgegen bringen.
Die „Idee“ der Stadt, eventuelle einzelne Abteilungen des TSV gegeneinander auszuspielen, wird bei diesem Zusammenhalt nicht funktionieren, das erfüllt uns mit Stolz und Freude über das abteilungsübergreifende Miteinander.
Wir werden Sie / Euch auf unserer Homepage, im Internet und auch im Blättle regelmäßig über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten.
N.G. / M.B.