Die Euphorie war groß, als die Asperger Männer 1 am Ende der Saison 2023/2024 als Meister ihrer Landesligastaffel aufgestiegen sind. Gleichzeitig war aber auch jedem klar, dass der Sprung in die Verbandsliga ein großer ist. Im Endeffekt zu groß für die junge Asperger Truppe, die nach einem Jahr wieder den Gang in die Landesliga antreten muss. Dies tut sie aber mit vielen hilfreichen Erfahrungen, die in der Zukunft noch wichtig sein können.
Mit der 37:39-Heimniederlage gegen die SV Remshalden endete am 26. April für die Asperger Handballer (vorerst) das Abenteuer Verbandsliga. Doch so negativ, wie der Blick auf die Abschlußtabelle mit Platz 12 und sieben Pluspunkten vermuten lässt, ist das Fazit der Mannschaftsverantwortlichen nicht. Selten war der TSV deutlich unterlegen, einzelne Schwächephasen entschieden die Spiele meist zugunsten der Gegner. So wurden im ersten Spiel beim TSV Bönnigheim, der die Saison auf Platz eins beendete , erst in den letzten acht Minuten aus drei Treffern letztlich acht Tore Rückstand. Auch in der ersten Heimbegegnung gegen die HABO SG und im Spiel bei Alfodrf/Lorch/Waldhausen, dem Dritten und Vierten der Abschlußtabelle, war das Spiel bis weit in die zweite Halbzeit offen. Aber der Knoten wollte noch nicht platzen. Bis zum 12. Oktober, als am vierten Spieltag die SG Hofen/Hüttlingen in der Rundsporthalle zu Gast war. Angetrieben von einer vollen Tribüne und mit der nötigen Moral nach einem 25:28-Rückstand erkämpfte sich das Team mit 33:32 den ersten Verbandsliga-Sieg nach zwei Jahrzehnten.
Ein Blick auf die Saisonstatistik verrät, es waren nicht die erzielten Treffer, sondern die bekommenen Tore, die den TSV nach ganz unten in der Tabelle brachten. 678 mal brachte der TSV den Ball im gegnerischen Gehäuse unter, Platz sieben unter den 12 Verbandsligisten. Rang eins in der internen Torschützenliste sicherte sich Rückraumspieler Lou Mihatsch mit 124 Treffern (Platz 10 der gesamten Verbandsliga) vor Jan Raiser (88 Tore) und Kreisläufer Joshua Ibeazor (69). Doch viele erzielte Tore bringen nichts, wenn es noch öfter hinten einschlägt. Mit 780 Gegentoren weist die Statistik bei den Aspergern mit Abstand die höchste Zahl auf. Sonst haben nur Fellbach (712) und Remshalden (700) die 700 Gegentore-Marke geknackt. Lediglich einmal in 22 Spielen schaffte es der TSV den Gegner unter 30 Toren zu halten. Beim 29:26-Erfolg in der Hinrunde gegen die TSF Ditzingen. Die Ditzinger entpuppten sich auch zum Lieblingsgegner in dieser Saison, denn auch im Rückspiel ging Asperg als Sieger vom Platz. 39:31 hieß es Anfang April in der Sporthalle Glemsaue. Der erste Erfolg unter Oliver Cicione, der im Januar das Traineramt von Jens Kruschhausen übernommen hat. Nach fünfeinhalb Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit entschieden sich die Verantwortlichen in der Weihnachtspause für einen neuen Impuls auf der Trainerbank. Dieser zeigte sich zunächst in den Spielen und Ende März auch erstmals im Ergebnis. Beim Fünften in Neckarsulm holte die Cicione-Truppe in den letzten vier Minuten einen Sechs-Tore-Rückstand auf und feierte mit dem 37:37 den fünften Pluspunkt. Dennoch war schon vor dem Sieg in Ditzingen die Entscheidung über die Zukunft der Asperger in der Verbandsliga gefallen. Nach der 32:38-Heimniederlage gegen Fellbach gab es keine Möglichkeit mehr den zwölften Tabellenplatz zu verlassen und den Abstieg in die Landesliga zu verhindern.
Nun heißt es sowohl die positiven, als auch die negativen Erfahrungen aus der Verbandsliga zu nutzen, um in der kommenden Saison wieder oben anzugreifen und dann wieder zeigen zu können, dass eine gereiftere Asperger Truppe durchaus auch in der Verbandsliga mitmischen kann.
Bilder: Mike Matysik (www.portraction.de) | Bildergalerie

Zuviele Gegentore besiegeln Abstieg