Topspiel der Bezirksliga endet 23:23

Nach über einem Monat ohne Spiel hatte man ein direktes Gipfeltreffen gegen die punktgleiche HB Ludwigsburg.  Die HB stellt in der Liga den stärksten Angriff und die stärkste Abwehr. Die Asperger Männer - trainiert von Jens Kruschhausen - müssen sich dieses Jahr als zweites Spitzenteam nicht verstecken und nahmen sich viel vor - gerade im Abwehrspiel wollte man die besprochenen Abläufe umsetzen. Was bei 23 Gegentore absolut gelang.

Die ersten 20 Minuten der Partie gehörten dem TSV Asperg. Bis zum 5:8 gab man den Ton an und musste dann aber aufgrund von technischen Fehlern die HB wieder auf 8:8 herankommen lassen. Von nun an entwickelte sich ein wahrer Schlagabtausch was die Abwehrleistungen und Torhüterleistungen angeht. Fand Asperg eine Lücke und erzielte ein Tor, konnte die HB meist nachlegen. Vertändelte jemand den Ball, ackerte man in der Abwehr noch mehr und stellte die starken Rückraumspieler der Ludwigsburger vor schwierige Aufgaben. Und dann war da noch Eric Benke im Tor, der zahlreiche Bälle parierte. Gute Vorarbeit der Abwehr und eine gute Torwartleistung ermöglichten die geringe Anzahl an Gegentoren.
Was das Angriffsspiel betrifft fand der TSV nie zu seinem herausragenden Tempospiel. Nur selten drückte man auf das Gaspedal und konnte diese Versuche in einfache Tore ummünzen. „Das Abwehrspiel war heute wirklich extrem kräftezehrend. Wir hatten leider keine volle Bank, um hier regelmäßig für Entlastung zu sorgen. Und diesen beiden Dingen mussten wir Tribut zollen und konnten nicht so viel Tempo nach vorne machen, wie es eigentlich unsere Stärke ist.“ analysiert Kruschhausen.
In der 40.Minute - beim Stande von 14:17 für den TSV Asperg - hätte man bereits eine Vorentscheidung fällen können. Man nutzte allerdings die Möglichkeit auf 4 Tore davon zu ziehen nicht aus und musste fünf Minuten später beim 18:17 der HB das erste Mal hinterherlaufen. Wer nun bereits an eine Wende der Partie zugunsten der HB dachte, der irrte. Ein 3:0-Lauf ermöglichte erneut eine 2-Tore-Führung, welche nach einer Auszeit sogar zur 18:21-Führung ausgebaut wurde.
In der 55. Minute markierte Tim Reichert das 19:22. Fünf Minuten Spielzeit und drei Tore Führung - das sollte doch reichen!? Zwei technische Fehler, die normalerweise nicht passieren, ließen die HB wieder Anschluss finden. Eine rote Karte gegen Lou Mihatsch und der verwandelte Siebenmeter zum 22:22 schien erneut die Weichen für die HB zu stellen. Ein erneuter Fehlwurf und der Gegenschlag von Cicione zum 23:22 in der 59. Minute deutete auf den Sieg der HB hin. Alex Nicolai tankte sich noch einmal sehenswert durch, erzielte den 23:23 Ausgleich und zog noch eine 2-Minuten Zeitstrafe gegen die HB. Der Krimi im Gipfelspiel schien perfekt. Aber es kam noch dramatischer.
Die Ludwigsburger nahmen 11 Sekunden vor Spielende eine Auszeit. Nahmen ihren Torhüter aus dem Spiel und spielten mit dem sechsten Feldspieler. Ein Spielzug in Überzahl sollte dann die Entscheidung bringen, denn die Asperger hatten durch die Hinausstellung von Lou Mihatsch nur fünf Abwehrspieler zur Verfügung. 11-10-9-8-7..Jonas Krautt stieg hoch - Wurf gegen einen Doppelblock (in Überzahl) - Benke hält - Matzka fängt den Abpraller und wird am Wurf aufs leere Tor gehindert. Maxi Bayer fängt den Ball und wirft noch aufs leere Tor. Ball im Netz die Sirene ertönt. Jubel. Parallelen zur Schalker Scheinmeisterschaft kamen auf. Sieger - kein Sieger.
Das Tor zählte nicht - die Sirene ertönt in Pflugfelden immer etwas verspätet und die Uhr war abgelaufen. Trotzdem kamen mehr als berechtigte Einwände auf, die die Schiedsrichter nicht an sich heranließen. Eigentlich hätte es Siebenmeter für Asperg geben müssen - Matzka war in der Wurfauslage und wollte auf das leere Tor werfen, ehe er klar gefoult wurde. Laut Regelwerk gibt es hier ganz klar Siebenmeter. Aber die Diskussionen nützten nichts. Eine Tatsachenentscheidung, die leider zu Ungunsten der Männer 1 ausfiel.
„Am Ende ist es trotzdem ein gewonnener Punkt. Wir haben Glück, dass HB die Überzahl am Ende schlecht ausspielt und nicht auf den freien Wurf ging. Wenn man den Spielverlauf anschaut, wäre ein Sieg für uns mit Sicherheit auch verdient gewesen. Aber die Automatismen haben im Angriff nicht so gegriffen, wie das normal der Fall ist. Am Ende schenken wir in den letzten fünf Minuten eine 3-Tore-Führung her. Das darf auch nicht passieren. Aber so ist unser Handballsport. Es kann so schnell hin und her gehen. Für die Zuschauer war es kein sehr schönes, aber dafür dramatisches Spiel zum Rückrundenstart. Und am Ende irgendwie auch ein gerechtes Unentschieden.“ bilanzierte Kruschhausen, der aber direkt wieder den Fokus auf das nächste Spitzenspiel in zwei Wochen gegen die HSG Neckar FBH lenkt. „Hier müssen wir wieder in unser Spiel finden und die unnötigen Fehler minimieren, damit wir erneut auswärts punkten können.“

Es spielten: Eric Benke, Stefan Scheffel (im Tor); Maximilian Bayer (3), Daniel Burkhardt (1), Noah Mihatsch (5), Tim Reichert (3), Lou Mihatsch (3), Nico Matysik (1), Loris Gerlach, Tim Matzka, Alexander Nicolai (7), Joshua Ibeazor