Nach 20 Jahren zurück in der Verbandsliga

Fast genau zwei Jahrzehnte nach dem Abstieg aus der Verbandsliga feierte die erste Männermannschaft die Rückkehr in die zweithöchste Liga des HVW. Mit dem 30:23-Sieg gegen die SG H2Ku Herrenberg 2 konnte sich der TSV am vorletzten Spieltag die Meisterschaft und den Aufstieg sichern. Am Ende der Saison stehen 14 Siege, drei Unentschieden und eine Niederlage.

„Unsere Jungs wissen, was sie im Stande sind zu leisten, wenn die Rädchen ineinandergreifen. Durch die Neueinteilung der Landesligastaffel werden die Karten neu gemischt. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir eine tragende Rolle spielen können.“, der Optimismus war bei Trainer Jens Kruschhausen schon vor der Saison spürbar. Und seine Mannschaft, die punktuell von Spielern aus der zweiten Mannschaft ergänzt wurde, sollte ihn direkt bestätigen. Plus elf Tore beim Verbandsliga-Absteiger SV Kornwestheim 2, mit dem höchsten Auswärtssieg der Saison (24:35) ist das Team in die Saison gestartet. Dass sie sich in dieser Landesliga-Staffel jeden Punkt hart erarbeiten müssen, erfuhren die Spieler bereits an Spieltag zwei. Die HABO Bottwar SG 2 war in der Rundsporthalle zu Gast und die Zuschauer sahen ein Hin und Her. Trotz eines Vier-Tore-Vorsprungs reichte es „nur“ zu einem 28:28-Unentschieden. Zu diesem Zeitpunkt ahnte aber noch kaum jemand, dass dies der einzige Minuspunkt der Vorrunde sein wird. Es folgten souveräne Siege gegen Lauffen-Neipperg und Möglingen, ehe das Topspiel beim TV Mundelsheim anstand. Nach einem schlechten Start (7:2) mussten die Männer 1 in dieser Partie wieder ihren Kampfgeist beweisen und wurden Mitte der zweiten Halbzeit mit der Führung und dem 25:23-Sieg belohnt. Somit war alles angerichtet für das emotionale Highlight der Vorrunde. Sonntag, 19.11.23, 18 Uhr, volle Mehrzweckhalle in Oßweil, der TSV zu Gast bei der HB Ludwigsburg. Zahlreiche Asperger Fans machten das Auswärts- zum Heimspiel und pushten ihr Team lautstark nach vorne. So wurde mit 30:27 der nächste Aufstiegsfavorit bezwungen und man rutschte immer mehr selbst in diese Rolle. Aber nicht nur die Fans entwickelten sich im Laufe der Saison zum Erfolgsgarant, auch die Unberechenbarkeit der Mannschaft. Mal stachen die Torhüter, mal der Rückraum heraus. In anderen Spielen waren es die Außen- oder Kreisspieler, die den TSV zum nächsten Sieg führten und mit 17:1 Punkten eine ungeschlagene Vorrunde bescherten.
Nach der Revanche gegen die HABO Bottwar SG 2 folgte ein hart erkämpfter 31:30-Derbysieg gegen den CVJM Möglingen. Auch solche knappen Siege gehören im Laufe einer Saison dazu, um den Platz an der Sonne bis zum Ende zu verteidigen. Das tat die Kruschhausen/Gerlach-Truppe auch als Verfolger TV Mundelsheim mit einem Punkt Rückstand Ende März zum Rückspiel in die pickepackevolle Rundsporthalle kam. Das Spitzenspiel war geprägt von den Abwehrreihen und den Torhütern. Mit 19:19 ging es in die spannende Schlußphase mit dem besseren Ende für Asperg. 50 Sekunden vor Schluß erzielte Daniel Kühn den Siegtreffer. Nach dem 20:19 hatten die Asperger vier Spiele vor Saisonende drei Minuspunkte Vorsprung und waren ihrem Ziel Aufstieg in die Verbandsliga einen großen Schritt nähergekommen. Ein ungewohntes Gefühl ereilte das Team eine Woche später. Beim TSV Willsbach musste der TSV mit 25:33 seine erste und einzige Saisonniederlage hinnehmen. Diese galt es schnell abzuhaken, denn es wartete mit dem Rückspiel gegen Ludwigsburg der nächste Höhepunkt in der Rundsporthalle. Die rund 350 Zuschauer sorgten für eine tolle Derby-Atmosphäre und sahen eine ausgeglichene erste Halbzeit. Mit 16:17 ging es in die Kabinen. Während die Asperger immer wieder Probleme im Torabschluss hatten, konnte sich die HB bis zur 40. Minute auf sechs Tore absetzen (19:25). Im weiteren Spielverlauf zeigte sich aber die überragende Moral der Asperger. Alle Spieler übernahmen Verantwortung und der TSV kämpfte sich Tor um Tor zurück ins Spiel. In der 59. Minute bebte die Halle endgültig, als Tim Kistermann zunächst zum 33:33 und rund 30 Sekunden später zur 34:33-Führung traf. In den letzten Sekunden des Spiels spielten sich die Gäste nochmal einen Siebenmeter heraus und verwandelten diesen zum 34:34. Dieser Punktgewinn brachte dem TSV das Matchballspiel gegen Herrenberg 2. In einer erneut proppenvollen Rundsporthalle zeigten die Asperger von Beginn an, dass die letzten benötigten Punkte eingefahren werden sollen. Auf bis zu sechs Tore wurde der Vorsprung ausgebaut. Diese Führung ließen sie sich nicht mehr nehmen. Spätestens als Martin Krist rund zehn Sekunden vor dem Ende den Treffer zum 30:23 erzielte, gab es auf dem Spielfeld und auf der Tribüne kein Halten mehr. 20 Jahre und 24 Tage nach dem bislang letzten Asperger Verbandsligaspiel war der Aufstieg geschafft. Aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen den TV Mundelsheim bereits am vorletzten Spieltag. Den Meisterwimpel gab es vor dem letzten Saisonspiel beim HC Oppenweiler/Backnang 2, in dem die Luft raus war und die Mannschaft nochmal Moral bewies. Mit dem 26:26-Unentschieden sammelte der TSV letztlich 31:5 Punkte und in der Endabrechnung damit einen Punkt mehr als Mundelsheim.

Trainer Jens Kruschhausen zur Saison 2024/2025
Das Ziel sich in der Spitzengruppe der Landesliga zu etablieren war von Anfang an gesetzt. Das Unentschieden gegen die HABO im ersten Heimspiel hat uns aber auch aufgezeigt, wie schnell Punkte verloren werden können. Von da an waren wir aber auf den Punkt da und haben überzeugende Spiele absolviert. Vor allem die Auswärtsspiele in Ludwigsburg und Herrenberg, wo wir die besten Spiele gezeigt haben, waren für uns das Signal ab sofort in Richtung Aufstieg zu schielen. Alles wurde diesem neuen Ziel untergeordnet und Woche für Woche lieferten die Jungs ab. Der Druck des Gejagten lastete aber mit jedem weiteren Sieg immer spürbarer auf uns. Gerade in der Chancenauswertung spiegelte sich die zunehmende Nervosität wider. Man sah aber auch den Reifeprozess der letzten Jahre. Wenn man da sein musste, lieferte jeder ab. Naja, und dann konnten wir uns alle gegenseitig zur Meisterschaft und zum Aufstieg gratulieren. Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs und ihren sportlichen Reifeprozess. Ich freue mich, dass unsere anhaltende Entwicklung erfolgsträchtig ist und sich die Mannschaft für die harte Arbeit belohnt hat. Die kleine Pause tut uns nun gut, um den Erfolg zu verdauen und wieder mit neuer Energie in die Vorbereitung starten zu können. Sind wir gespannt wie wir uns weiter entwickeln und eine Liga höher schlagen.

Ein großes Dankeschön geht an die zahlreichen Fans, die uns durch die Saison getragen haben. Das war unglaublich, welche Unterstützung wir erfahren haben. Und jetzt freuen wir uns alle gemeinsam auf die Verbandsliga.