1946 – 1965
Nach Ende des zweiten Weltkriegs ließen die Besatzungsmächte in Deutschland pro Gemeinde einen Sportverein zu. Im Jahr 1946 schlossen sich daher der Turnverein Jahn, der Kraftsportverein Asperg und die Spielvereinigung Asperg zunächst zum Sport- und Kulturverein zusammen. Am 31. August bestätigte das Landratsamt Ludwigsburg die Umbenennung des Sport- und Kulturvereins in „Turn- und Sportverein Asperg“. Der TSV Asperg war unter der Führung des 1. Vorsitzenden Eugen Staudt gegründet. Ihm standen Adolf Kolb (2. Vorsitzender), Richard Reichert (1. Schriftführer) und Adolf Beck (1. Kassierer) zur Seite. Die im Sport- und Kulturverein angesiedelten Sportarten Turnen, Fußball, Handball und Schwerathletik (heute Ringen) wurden zu den Gründungsabteilungen des TSV.
Als Zweck des Vereins wurde in der Gründungs-Satzung die „Förderung und Hebung der Volksgesundheit durch Pflege der Leibesübungen auf volkstümlicher Grundlage als Mittel zur körperlichen Bildung seiner Mitglieder“ niedergeschrieben.
Sportlich machten in den Anfangsjahren des neuen Vereins die Handballer auf sich aufmerksam. Mit den Männern spielte der TSV in der Landesklasse gegen so namhafte Gegner, wie FrischAuf Göppingen, die Turnerschaft Göppingen und den VfL Oßweil. Die A-Jugend wurde im Jahr 1948 Kreismeister und sicherte sich bei der württembergischen Meisterschaft den dritten Platz.
Ab 1946 spielte erstmals eine Frauenmannschaft Handball beim TSV (BILD).
Und auch in den folgenden Jahren konnte sich die Handballabteilung in den oberen Spielklassen der damals vorrangig gespielten Variante auf dem Großfeld (Fußballfeld) behaupten. Im Jahr 1965 wurde der TSV Asperg württembergischer Meister und qualifizierte sich damit für die süddeutsche Oberliga, die höchste deutsche Spielklasse.
Die Erfolge machten auch den Deutschen Handballbund auf die Asperger aufmerksam. Mit Torhüter Walter Sippel schaffte erstmals ein Asperger den Sprung in die deutsche Nationalmannschaft.
Ab 1947 wurden wieder Landesturnfeste ausgetragen, an denen die nun unter TSV Asperg auftretenden Asperger Turner auch wieder erfolgreich teilnahmen. Am ersten Landesturnfest nach dem Krieg in Ludwigsburg war der TSV mit 21 Teilnehmern verteten. Höhepunkte sind auch die alle fünf Jahre stattfindenden Deutschen Turnfeste, die bis 1965 unter anderem in Frankfurt, Ulm, Essen und Berlin stattgefunden haben. Auch die Gauwanderungen gehören bis heute zum traditionellen Programm der Turnabteilung.
In der Vereinsführung wechselten die Funktionäre von 1946 bis 1965 mehrmals. Bei der Hauptversammlung am 30. April 1948 erklärte der Gründungsvorsitzende Eugen Staudt den Verzicht auf eine weitere Amtszeit. Einstimmig wurde Erhard Ramsauer zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender blieb Adolf Kolb und Richard Reichert wurde als Schriftführer wiedergewählt. Neuer Hauptkassier wurde Gustav Hahn jr.
Erhard Ramsauer führte den TSV 16 Jahre lang bis 1964, ehe der bisherige Schriftführer Richard Reichert das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm. Auf der selben Hauptversammlung wählten die Mitglieder des TSV Asperg auch erstmals einen Jugendleiter. Gustav Eberhardt verantwortete ab diesem Zeitpunkt die Geschicke der Vereinsjugend.
In die Zeit von Erhard Ramsauer fallen unter anderem zwei neugegründete Abteilungen. 1954 schloßen sich die Leichtathleten in Asperg zusammen und gingen von nun an bei Wettkämpfen unter TSV Asperg an den Start.
Ein Jahr später kam auch der Tischtennis-Sport zum TSV. Seit 1955 gehört die Tischtennis-Abteilung zum TSV Asperg.
1966 – 1985
Nach dem Bau des Lehrschwimmbeckens im Jahr 1962 wuchs der TSV Asperg vier Jahre später weiter. Am 22. Juli 1966 fand die Gründungsversammlung der Abteilung „Schwimmen“ statt. Seitdem holten die Asperger Schwimmer immer wieder Medaillen bei den verschiedensten Wettkämpfen.
Ein Jahr später konnte der erste Vorsitzende Richard Reichert eine weitere neue Abteilung begrüßen. Und das war ursprünglich gar nicht so geplant. Eine Zeitungsanzeige warb am 12.06.1967 für einen Selbstverteidigungskurs in Asperg. Aus diesem Kurs entwickelte sich schnell ein Judo-Anfängerkurs und mit der Aufnahme in den württembergischen Judo-Verband durften auch Gürtelprüfungen abgenommen werden. Die Judo-Abteilung war geboren. Am 29.10.1967 absolvierten die ersten Prüflinge erfolgreich die Gelbgurt-Prüfung. Und auch die ersten Erfolge ließen nicht allzu lange auf sich warten. 1970 erreichte Erwin Paulus einen dritten Platz bei der württembergischen Juniorenmeisterschaft und 1972 kämpfte erstmals eine aktive Herren-Mannschaft.
Die Saison 1968/1969 brachte für die Fußball-Abteilung den größten Erfolg einer Männermannschaft. Der TSV Asperg stieg in die 2. Amateurliga auf. Bis zur Saison 1983/1984 spielte Asperg in der Landesliga immer um die vorderen Plätze mit.
In den 70er Jahren spielten die A- und B-Jugend in der Verbandsliga, der damals höchsten Liga im Jugendbereich.
Auch Spieler schafften den Sprung in höhere Ligen. Mit Armin Jäger und Manfred Vöhringer spielten zwei ehemalige Asperger Torhüter beim VfB Stuttgart. Armin Jäger wurde 1984 mit dem VfB deutscher Meister.
Auch die Handballer konnten in den zweiten 20 Jahren des TSV Asperg Erfolge verbuchen. 1968 sicherte sich die A-Jugend den württembergischen und den süddeutschen Meistertitel. 1979 und 1984 holte der TSV die ersten württembergischen Meistertitel auf dem Großfeld.
Anfang der 80er Jahre schaffte mit Sabrina Noschella erstmals eine Asperger Handballerin den Sprung in das Nationalteam der Juniorinnen.
1971 wurde innerhalb der Turnabteilung eine weitere Sportart in den TSV integriert, die im Laufe der folgenden Jahre sehr erfolgreich wurde. Die erste Prellball-Mannschaft wurde ins Leben gerufen.
Ab dem Jahr 1977 gehörten dann acht Abteilungen dem TSV Asperg an. Die Mitglieder Mühlen und Rühle der Schwimm-Abteilung gründeten die Volleyball-Abteilung. Nach schnellem und regem Zulauf gab es dann in der Spitze drei Herrenmannschaften und zwei Damenmannschaften. Bei den Herren konnte die Bezirksliga und bei den Damen die Landesliga als höchste Spielklasse erreicht werden.
In den 1970er-Jahren nahm der benötigte Hallenraum für die verschiedenen Abteilungen des TSV immer mehr zu. Mit der 1955 gebauten Stadthalle konnte dieser nicht mehr aufgefangen werden. 1971 wurde daher die Kleinturnhalle in Betrieb genommen. Vier Jahre später wurde dann auch die Rundsporthalle eröffnet und es konnten Sportveranstaltungen mit Zuschauern auf einer Tribüne durchgeführt werden.
In seinem letzten Jahr als Vorsitzender 1985 konnte Richard Reichert auch den Fußballern und Leichtathleten eine neue Heimat übergeben. Das Sport- und Freizeitzentrum im Osterholz mit zwei Rasenplätzen, einem Hartplatz, einer 400m-Rundlaufbahn, einer kompletten Leichtathletikanlage und zwei Kleinspielfeldern wurde eröffnet. Auch das TSV-Vereinsheim mit der Vereinsgaststätte öffnete erstmals seine Türen.
1986 – 2005
Das vierzigste Jahr des Bestehens begann beim TSV Asperg mit einem Wechsel in der Vereinsführung. Richard Reichert stellte sich nach 22 Jahren nicht mehr zur Wahl als 1. Vorsitzender. Der bisherige 2. Vorsitzende Eckard Rexin übernahm am 31.01.1986 das Amt. Ihm folgte der ehemalige Abteilungsleiter „Schwimmen“ und TSV-Schriftführer Klaus Mühlen als 2. Vorsitzender. Im Jahr 1992 übernahm Mühlen dann selbst für drei Jahre das Amt des 1. Vorsitzenden.
In die Zeit von Eckard Rexin fiel im Jahr 1987 die nächste Abteilungsgründung. Badminton wurde als zehnte Sportart in den TSV aufgenommen.
Die Turnabteilung konnte 1986 zum dritten Mal das Kinderturnfest in Asperg ausrichten. Erfolgreich war in den dritten zwanzig Jahren die Asperger Prellball-Mannschaft. Ab dem Jahr 1990 spielte der TSV in dieser Sportart in der Bundesliga und schaffte fünf Mal die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft. 1991 holten sich die Asperger Prellballer den Titel des Süddeutschen Meisters.
Auch die Handballabteilung fuhr weitere Erfolge ein. 1989 wurde der TSV erneut württembergischer Meister auf dem Großfeld. Aber auch in der Halle machten die Asperger auf sich aufmerksam. Durch den Erfolg im württembergischen Pokal qualifizierten sich die Männer für den DHB-Pokal 1992/93. In der ersten Runde warf der damalige Landesligist den Regionalligisten TuS Grießheim aus dem Wettbewerb. In Runde 2 hatte man dann den HSV Suhl zu Gast in der Rundsporthalle. Gegen den Zweitligisten kam zwar das Aus, doch war die Teilnahme am deutschen Pokal sicherlich ein großes Highlight der Abteilungsgeschichte. Im Jahr 1995 gelang den Männern der Aufstieg in die Verbandsliga, der sie bis zum Jahr 2004 angehörten.
Die Jahre 2001 bis 2006 sind die erfolgreichsten im Jugendbereich der Handballabteilung. Viermal wurde der TSV in dieser Zeit württembergischer Meister in der männl. A-, B- und C-Jugend.
Nachdem Klaus Mühlen 1995 von seinem Amt als 1. Vorsitzender zurücktrat, übernahm der Leichtathletik-Abteilungsleiter Fritz Loimayr zunächst kommissarisch und ab 1996 offiziell den Posten. In seine Zeit fiel auch die Eröffnung der bislang jüngsten Sportstätte in Asperg. 2003 nahm die neue Sporthalle am Bürgergarten ihren Betrieb auf und entlastete die Abteilungen mit mehr Hallenkapazitäten.
2006 – 2021
Die Geschichte des TSV Asperg ist nicht nur aus sportlicher Sicht eine sehr erfolgreiche. Auch für die Gemeinschaft in Asperg tragen die verschiedenen Abteilungen immer wieder ihren Teil dazu bei. Egal ob die Sportwochen der Handballer und Fußballer, die Jahresfeiern der einzelnen Abteilungen oder die Teilnahme am Asperger Straßenfest und der Asperger Kirbe. Der TSV war schon in früherer Zeit stark im Asperger Veranstaltungskalender vertreten. Auch als 2007 das Asperger Stadtfest auf dem Marktplatz eingeführt wurde, waren die meisten Abteilungen mit eigenen Ständen vertreten. Durch diese Events steigern die Abteilungen nicht nur ihren Bekanntheitsgrad. Auch finanziell sind sie von großer Bedeutung. Aus Mangel an tatkräftigen Helfern musste allerdings die eine oder andere Traditionsveranstaltung in den letzten Jahren leider aus dem Kalender gestrichen werden.
Sportlich hat zu Beginn der Zeitspanne von 2006 bis 2021 die Abteilung Ringen ihre größten Erfolge gefeiert. In der Mannschaftsrunde 2009 sicherte sich der TSV den Vizemeister-Titel in der Verbandsliga Württemberg. Zudem wurde Kevin Henkel im freien Stil deutscher Meister und sicherte sich seinen Platz im Elitekader des Deutschen Ringerbundes. Damit verbunden war die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen. Und auch in der Jugend rangen die Asperger vorne mit. Holger Fingerle jun. (Freistil) und Piere Morhardt (Griechisch-Römisch) erkämpften sich deutsche Meistertitel in der A-Jugend. Mit Kevin Henkel (TuS Adelhausen) und Domenik Chelo (ASV Urloffen) sind aktuell zwei Ringer mit Asperger Wurzeln in der Bundesliga aktiv.
Ebenfalls in die Bundesliga schaffte es 2006 der Asperger Handballer Timo Salzer. Er wechselte zur HSG Wetzlar. Im November 2006 gab er zudem sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft und kam insgesamt auf elf Länderspiele.
Einen besonderen Fußball-Leckerbissen gab es am 24.08.2018 im Stadion im Osterholz zu bestaunen. Der TSV Asperg hatte die Traditionself des VfB Stuttgart zu Gast, die mit früheren Nationalspielern, wie Kevin Kuranyi und Guido Buchwald antrat. Die Asperger verloren zwar mit 1:11, dennoch bleibt dieser Tag bei vielen in guter Erinnerung.
Im Jahr 2019 bekam der TSV den bisher letzten Zuwachs. Mit der Sportart Cricket wurde die elfte Abteilung gegründet. Viele interessierte Asperger kamen zum ersten Spiel der Asperger ins Stadion, um den in Deutschland eher unbekannten Sport live zu sehen. Und die Asperger schlugen sich gleich hervorragend. In ihrer ersten Saison feierten sie die Meisterschaft in der Regionalliga Süd-West und scheiterten nur knapp am Aufstieg in die Cricket-Bundesliga. 2020 wurde dann auch eine Frauen-Mannschaft zum Spielbetrieb angemeldet, die ebenfalls sofort erfolgreich war. Asperg gewann des BCA Frauen Cricket-Turnier 2020. Das ließ den Deutschen Cricketbund auf die neue Abteilung merksam werden. Aufgrund der Förderung der Frauen und Jugend in Asperg wurde der TSV als „Verein des Jahres 2020“ ausgezeichnet.
2008 wurde der bislang letzte Wechsel in der Vereinsführung vollzogen. Fritz Loimayr konzentrierte sich wieder voll auf seine Leichtathletik-Abteilung und übergab das Amt des 1. Vorsitzenden an seinen Stellvertreter Ulrich Meyer. Mit verschiedenen Vorstandsteams führt Ulrich Meyer den Verein bis heute durch teilweise sehr bewegte Zeiten. Im Zuge der Planungen für eine neue Sporthalle, beschloß der Asperger Gemeinderat im Jahr 2016 die Schließung der Lehrschwimmhalle. Damit stand die Abteilung „Schwimmen“ ab diesem Zeitpunkt ohne Trainingsmöglichkeit da. Auch die Gründung einer Bürgerinitiative unter Federführung der Schwimmabteilung brachte keinen Erfolg. Als Ausweichquartiere konnten Schwimmhallen in Ludwigsburg gefunden werden, was aber keine Zukunftslösung sein kann. Auch die Nutzer der Rundsporthalle müssen sich seit 2020 Ausweichhallen suchen. Nachdem in der Decke der Rundsporthalle Asbest gefunden wurde, musste auch diese vorerst geschlossen werden. Im Juli 2021 beauftragte der Gemeinderat dann die Stadtverwaltung mit dem Kauf von Grundstücken zum Bau einer weiteren Sporthalle oberhalb des Friedrich-List-Gymnasiums.
Als sei dies alles nicht Arbeit genug, kam 2020 die Corona-Pandemie und brachte den Sport zunächst vollkommen zum Stillstand. Für die Abteilungen des TSV hieß das, ihre Mitglieder in irgendeiner Form bei Laune zu halten und Hygiene-Maßnahmen ausarbeiten. Mit Online-Trainings und ersten Übungsstunden mit Abstand im Stadion wurde im Sommer 2020 ein Teil Normalität zurückgeholt. Die Wettkämpfe und Spiele konnten zunächst auch wieder gestartet werden, ehe mit dem zweiten Lockdown im November 2020 wieder alles beendet wurde. Somit begann in der Organisation erneut alles von vorne.
Aufgrund der Pandemie entschied die Vereinsführung auch, dass das 75-Jahre-Jubiläum 2021 ohne große Feier über die Bühne gehen wird.