Die alljährliche Bergtour der Turnabteilung des TSV Asperg ging dieses Jahr vom 28.07.2024 bis zum 01.08.2024 nach Österreich ins Montafon. Ausgangspunkt für die neunköpfige Wandergruppe war der Wanderparkplatz Latschau direkt am Staubecken des Lünerseewerks. Von dort startete die Tour am Vormittag bei leichtem Nebel auf einer Fahrstraße in Richtung der Lindauer Hütte. Am Naturfreundehaus Gauertalhaus legten wir eine kleine Pause zur Stärkung ein. Gegen Nachmittag erreichten wir die auf 1.744 Meter liegende Lindauer Hütte. Wir ließen dann unseren ersten Abend gemütlich mit gutem Essen und einem Kartenspiel ausklingen.
Nach einer ruhigen Nacht starteten wir mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang über dem Bergmassiv Drusenfluh, der österreichisch-schweizerischen Grenze zwischen dem Montafon und dem Rätikon, in den zweiten Tag unserer Tour. Dabei teilte sich die Wandergruppe in zwei kleinere Gruppen, um Wege mit unterschiedlicher Schwierigkeit zum nächsten Ziel zu gehen. Über den Öfapass in Richtung Schweizertor und, weiter auf der österreichischen Seite bleibend, über das Verajoch zum Lünersee erreichte die erste Gruppe die Totalphütte. Die zweite Gruppe wählte die etwas anspruchsvollere Tour über die alte Zollhütte und einen ungesicherten Steig Richtung der Drei Türme zum Drusentor. Hier wechselten wir auf die schweizerische Seite und folgten dem Weg am Fuße der Drusenfluh in Richtung des Schweizertors. Wir konnten das imposante Bergmassiv bei bestem Wanderwetter genießen und nach dem schönen Ausblick auf den ruhig vor uns liegenden Lünersee gelangte auch die zweite Gruppe zur Totalphütte. Da beide Gruppen zeitgleich an der Hütte ankamen, konnten wir die große Sonnenterrasse bei angenehm sommerlichen Temperaturen gemeinsam genießen.
Auch auf der Totalphütte, auf einem kleinen Plateau bei 2.385 Meter gelegen, erwartete uns wieder dieselbe Maßnahme wie bereits auf der Lindauer Hütte. Die Rucksäcke dürfen nicht mit auf die Mehrbettzimmer genommen werden und müssen im Schuh- bzw. Trockenraum lagern. Diese Maßnahme dient für die Hütten als Schutz vor der Verbreitung von Bettwanzen und obwohl natürlich niemand Bettwanzen haben möchte, war das Hüttenleben schon etwas komplizierter und aufwändiger.
Der dritte Tag startete für zwei Mitglieder unserer Wandergruppe bereits um 6.00 Uhr in der Früh, noch vor dem Frühstück. Vor der eigentlichen Tour des Tages stand für sie ein zweistündiger Aufstieg auf die Schesaplana, den mit 2.965 Meter höchsten Berg im Rätikon, auf dem Programm. Von dort aus holten sie später den Rest der Gruppe wieder ein, der zu einer gemäßigteren Uhrzeit Richtung Saulakopf von der Hütte aufgebrochen war.
Die eine Wandergruppe wählte für die Seeumrundung den Wanderweg am südwestlichen Seeufer und nach der Überquerung der Staumauer ging es auf einen alpinen Steig bis zum Saulajoch auf 2.065 Meter. Von dort war die Besteigung des Saulakopfes, ein zur Zimbagruppe gehörenden Gipfel mit 2.517 Meter Höhe, möglich. Der Weg war von Geröll geprägt und teilweise leicht ausgesetzt. Oben am Gipfelkreuz angekommen, hatten wir bei bestem Sonnenschein einen umwerfenden Rundumblick. Nach dem Abstieg vom Gipfel zurück zum geplanten Tourenweg holten die beiden Frühaufsteher die Gruppe ein und gemeinsam ging die nun siebenköpfige Gruppe weiter auf dem Höhenweg zur Heinrich-Hueter-Hütte, die wir nach knapp einer Stunde erreichten. Insgesamt benötigte diese Teilgruppe sechseinhalb Stunden für ihre Tagestour. Der zweite Teil der Gruppe wählte von der Totalphütte aus den südlichen Wanderweg am Lünersee, mit einem kurzen Verpflegungsstopp bei der Lünersee-Alpe. Weiter folgten sie dem Wanderweg Richtung Lüner Krinne und weiter bis zu der auf 1.760 Meter liegenden Heinrich-Hueter-Hütte. Dort konnten wir wieder alle gemeinsam den Ausblick genießen und alle waren sehr erleichtert, dass dort die Rücksäcke wieder mit auf die Mehrbettzimmer genommen werden konnten.
Auch am vierten Tag unserer Hüttentour teilten wir uns nochmal in drei verschiedene Gruppen auf. Zwei Wanderer nahmen den Wanderbus bis zur Talstation der Golmerbahn und fuhren zur Mittelstation Matschwitz hinauf. Dort trafen sie sich mit der zweiten Gruppe, einer Vierer-Gruppe, die dem Rellstal folgend über steile Serpentinen im Wald in Richtung der Tschöppaalpe aufgestiegen war und dann dem Wanderweg weiter folgte bis zur Mittelstation Matschwitz. Unsere dritte Gruppe verlies die Hütte sehr zügig nach dem Frühstück und ging zurück Richtung Saulajoch, um zum Einstieg des Saulakopf Klettersteigs zu gelangen. Dieser schwere Klettersteig der Schwierigkeitsstufe D geht durch die Ostwand und über den Südostgrat des Saulakopfes. Nach dem Abstieg vom Saulakopf gingen die drei zurück zur Hütte, wo ihre Rucksäcke deponiert waren. Weiter ging es für sie mit dem Wanderbus Rellstal nach Vandans zur Talstation der Golmerbahn und von dort aus dann weiter um das Staubecken Latschau zum Gauertalhaus, unserer letzten Übernachtungshütte auf dieser Tour. Dort angelangt gab es für unsere Gruppe vor dem Abendessen noch das ein oder andere verdiente, gekühlte Getränk.
Am Morgen unserer letzten Etappe ließen wir es gemütlich angehen, da wir nur einen kurzen Weg zum Parkplatz hatten. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir noch die Alte Säge Latschau, eine historische Bauernsäge, die neben dem Rasafeibach am Ortsrand von Latschau steht und seit 1734 in Betrieb ist. Weiter ging es zu unseren Autos auf dem Wanderparkplatz Latschau, wo wir uns verabschiedeten und die Tour beendeten. Zwei Gruppenmitglieder gingen noch Klettern und einer blieb noch für weitere 3 Tage im Montafon. Der Rest fuhr zurück nach Hause und kam dort nach dieser schönen Tour wohlbehalten an.
Insgesamt hatten wir eine anspruchsvolle, aber aussichtsreiche Mehrtagestour bei durchweg schönem Wetter. Wir freuen uns schon jetzt auf die Tour 2025.
Herzlichen Dank an Werner Kuppinger für die Organisation der Tour und auch dafür, dass jeweils mehrere Tourvarianten pro Tag vorgeschlagen wurden, die jeder ganz frei nach Tagesform und Können wählen konnte.
Ralf Burkhardt