TSV Wanderung 2019 „Rund um die Sellagruppe“ – Dolomiten

Die alljährliche Bergtour der Turnabteilung des TSV Asperg ging dieses Jahr vom 28.07. – 02.08.2019 in die Dolomiten, rund um die Sellagruppe. Ausgangspunkt für die 9 Wanderer war der Ort St. Christina in Gröden (1428m), ein beliebtes Urlaubsziel am Fuße des Langkofels, mit zahlreichen Themenwanderwegen.

Nach einer kurzen Kaffeepause starteten wir unsere Tour gegen 12.30 Uhr, bei leichtem Regen im Regencape, entlang des Grödner Bahnweges zur Talstation der Col Raiser Liftanlage. Von dort stiegen wir die anfangs befestigte, später geschotterte Almstraße, parallel zum Griesbach hinauf zur Regensburger Hütte (2040m). Zur Stärkung gab es gegen 15.00 Uhr im Zimmerlager erst mal Vesper aus dem Rucksack. Den Abend ließen wir gemütlich ausklingen mit gutem Essen und dem Dübel-Spiel.

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht starteten wir gegen 8.30 Uhr unsere 2. Etappe. Auf dem Dolomitenwanderweg Nr. 2 liefen wir am Anfang flach ansteigend über Wiesenwege, anschließend steil bergauf in die Force de Siles Scharte (2515m). Nach einer seilgesicherten Passage und tiefgründigen Blicken in das Dolomitenvorland erreichten wir über die geröllbedeckte Puezalpe nach etwa 5 Stunden die Puezhütte (2475m). Nach einer kurzen Stärkung gab es die Möglichkeit das schöne Wetter zusammen mit den Schafen auf der Wiese zu genießen oder mit kleinem Gepäck einen Gipfel, die Puez Spitze (2913m) zu besteigen. Der Ausblick war grandios auf alles was in den Dolomiten Rang und Namen hat. Nach einem Eintrag ins Gipfelbuch stiegen wir Schritt für Schritt wieder hinab zur Puez Hütte. Da man erst ab 18.00 Uhr für 4€ duschen konnte, entschieden sich die Meisten für das Waschbecken mit Warmwasser.

Tag 3 startet um 8.20 Uhr bei herrlichem Sonnenschein mit einem Foto der „Südtiroler-, Italienischen- und Europaflagge“ nur wenige Meter entfernt von der Puez Hütte. Stets der Markierung 2 folgend ging es ein ganzes Stück auf der Hochebene entlang über die Ciampei-Scharte (2366m), vorbei am in einer Mulde gelegenen Crespeinasee etwas steiler hinauf zur Crespeina-Scharte (2528m). Hier mussten wir uns wieder einen kurzen Halt gönnen um den tollen Ausblick auf die Cierspitzen und zahlreiche weitere Berge zu genießen. Nach ein paar Holzstufen geht es vorbei an gigantischen Felsbrocken über einen schmalen Schotterweg zum Cirjoch (2469m). Manche Felsen dort sind so groß und eckig wie ein Haus. Beim serpentinenartigen Abstieg mit herrlichem Blick auf das Grödner Joch fällt uns auf, dass dieser Abschnitt sehr beliebt ist auch bei Turnschuh und Sandalen Wanderer.

Nach insgesamt 3 ½  Stunden erreichen wir Jimmys Hütte und gönnen uns einen Durstlöscher. Da es an diesem Tag sehr heiß war suchten wir uns auf dem 1 ½ stündigen Weg abwärts über Grashänge mit kleineren Baumbeständen zur Edelweißhütte (1824m) einen Schattenplatz für das Vesper.

Von der großen Sonnenterasse der Edelweißhütte hat man einen direkten Blick hinein in das Mittagstal der Sella. Zur Freude aller, haben das 5er und 4er Zimmer zusammen ein Bad mit Dusche ohne Zeitlimit und WC. Nach Grillteller oder Spaghetti wird an diesem Abend noch UNO gespielt.

Tag 4 sollte mit dem „leichtesten Dreitausender der Dolomiten“ das Highlight werden der Tour. Auch an diesem Morgen meinte es das Wetter gut mit uns und wir liefen bei Sonnenschein über Colfosco (1645m) nach Corvara (1568m). Hier hatte man die Möglichkeit etwas Brot nachzukaufen für das Rucksackvesper. Von Corvara aus nehmen 6 der Gruppe zuerst die Boé Kabinenbahn auf 2200m und dann den Vallon Lift weiter auf 2500m Meereshöhe. Die restlichen 3 haben den zweiten Abschnitt zu Fuß gemeistert. Oben angekommen befinden wir uns in einer Steinwüste und folgen dem Weg Nr. 638 an der Franz-Kostner-Hütte vorbei direkt unter den Felsen des Sellastocks. Der Pfad führt mit geringer Steigung um die Felsen, bis es plötzlich über eine rutschige Steinhalde steil hoch geht. Hier ist Konzentration und Trittsicherheit gefragt, auch beim Übergang in die seilgesicherte, teils mit Schnee bedeckte Passage. Zur Belohnung erreichen wir erst mal ein sensationelles, menschenleeres Steinplateau, welches zu einem ersten Foto Stopp einlud. Da sich immer mehr Wolken am Himmel befanden und es nach Regen aussah machten wir uns auf den Weg, gute 30 Minuten bergauf über stabiles Gestein zum Gipfelkreuz des Piz Boé (3152m). Dort befinden sich auf wenigen Quadratmetern die kleine Fassahütte und ein Hubschrauberlandeplatz. Obwohl es leicht zu regnen beginnt, genießen wir das Panorama und machen tolle Bilder mit dem Fotostein. Da es dann doch etwas stärker regnet, machen wir uns im Regencape zügig auf den Weg hinunter über rotes Geröll der Forces dai Ciamorces zur Boé Hütte (2871m). Die Boé Hütte liegt auf einer weiten, kargen, einer Mondlandschaft ähnelnden Hochebene und gehört mit zu den höchstgelegenen Hütten in den Dolomiten. Sie ist noch eine sehr urige Hütte mit Stehklos und Kaltwasserwaschbecken.

Am Morgen unserer letzten Etappe hatten wir mit 8.00 Uhr den pünktlichsten Start der Woche. Da der Weg durch das Mittagstal wegen Schnee und Eis unpassierbar war, wählten wir den Weg Nr. 666 für den Abstieg. Der erste Wegabschnitt quert ein riesiges Steinplateau und führt dann bergauf zu einer Scharte. Nochmal kurz den Ausblick genießen und tief durchatmen, bevor es dann steil über drahtgesicherte Felsstellen, Metallstufen und Geröll zur Pisciadú Hütte (2585m) mit See ging. Zwei unserer mutigen Wanderer testeten den „brühwarmen“ Bergsee, während die anderen dann doch eher einen Kaffee bevorzugten. Nach kurzer Einkehr ging es weiter steil bergab über größtenteils seilgesicherte Steige. Nachdem wir ein serpentinenartiges Gerölltal erreichten zeigte sich die Grödner Joch Straße unter uns.

Bevor wir die letzten Meter zu unserer Hütte Frava Grödnerjoch (2121m) über einen ebenen Wiesenweg zurücklegen hatten wir uns eine Vesper- und Erholungspause verdient.

Nach Sichtung des Zimmerlagers und der Waschräume bot sich noch bei Sonnenschein ein kleiner Spaziergang an zur Kapelle und der neuen Liftanlage am Grödnerjoch.

Am Freitagmorgen fuhren wir mit dem Bus ab Grödnerjoch zurück nach St. Christina zu den abgestellten PKWs.

Gut, dass wir auf der Tour die meiste Zeit schönes Wetter hatten und alle wieder gesund angekommen sind.  Vielen Dank an Werner Kuppinger für die Organisation.