Mini-EM Ludwigsburg

Lange hatten wir auf diesen Tag gewartet und dann an Fronleichnam war es endlich so weit. Die Mini-EM in Ludwigsburg wurde eröffnet. Durch die Berichterstattung der LKZ, die vielen angekündigten Aktionen, aber vor allem durch die professionelle Auslosung waren Kinder, Eltern und Trainer mehr als gespannt.

 

Bei der Auslosung am 20. April wurden wir unserem Sponsor ORCHESTRA (ganz herzlichen Dank dafür) und dem EM Teilnehmer Italien zugelost. Das hieß, dass wir uns wie bei der richtigen EM in ein paar Tagen in Frankreich in der Gruppe E zusammen mit Schweden (SpVgg Bissingen), Belgien (Stuttgarter SC) und Irland (TSV Schwieberdingen) messen mussten.

 

Bereits die Eröffnungsfeier war ein Ereignis für sich. Alle Teams durften mit Ihren Fahnen und zur jeweiligen Nationalhymne unter großem Jubel der mitgereisten Fans in das Stadion einlaufen. Kommentiert wurde das Ganze von Holger Laser, dem Stadionsprecher des VfB Stuttgart, dem wir nach den drei Tagen absolute Erstligatauglichkeit bescheinigen und der uns immer wieder zu Höchstleistungen antrieb.

Sofort wurde klar, dass auch die Eltern und Angehörigen der Spieler bereit waren alles zu geben. Es wurde geschminkt, verkleidet, getrötet, gerätscht, gejubelt, gelacht, gesungen und gepuschelt, oder: einfach Spaß gehabt!

 

Nach einer kleinen Wartezeit, die aber dringend für den Kauf von Pommes benötigt wurde, ging es dann auch auf dem Platz los. Der erste Gegner war Belgien. Und auch wie bei den Großen war dies gleich ein wirkliches Spitzenspiel (Zitat LKZ „das umkämpfteste Spiel des Tages“). Unsere Mannschaft spielte gleich groß auf und ging verdient mit 2:0 in Führung. Diese wurde aber vom Team aus Stuttgart innerhalb von wenigen Minuten ausgeglichen. Gegen Mitte der zweiten Halbzeit konnten wir auf 4:2 erhöhen und auch wenn es am Ende durch den Anschlusstreffer noch das 4:3 gab, war uns der erste Sieg nicht mehr zu nehmen. Die Voraussetzungen für den zweiten Spieltag am Samstag mit den beiden anderen Gruppenspielen waren also perfekt. Glücklich und mit etwas Sonnenbrand fuhren wir dann zu Lorenzo um standesgemäß italienisch zu feiern.

 

Am Samstag standen uns dann als erstes die Schweden, die ihr erstes Spiel verloren hatten und deshalb hochmotiviert ins Spiel gingen, gegenüber. Unsere Jungs taten sich zunächst etwas schwer und kamen nicht so recht ins Spiel und plötzlich stand es 0:1. Im weiteren Verlauf spielten sie sich aber zusehends warm und am Ende stand ein deutliches 4:1 auf dem Spielberichtsbogen und es durfte erneut gejubelt werden. Mit zwei Siegen waren wir schon so gut wie in der nächsten Runde. Trotzdem wurde das Spiel gegen Irland sehr ernst genommen und wir gingen schnell 2:0 in Führung. Nun schien sich die Mannschaft etwas zu sicher zu fühlen oder vielleicht ließen auch die Kräfte etwas nach. Die Iren nutzen ihr Chancen und glichen zum 2:2 aus. Das war auch der Endstand und damit hatten wir uns mit 7 Punkten als Gruppensieger für das Achtelfinale qualifiziert. Zweiter wurde Belgien, das beide Spiele am Samstag gewann und auch die Iren als Dritter konnten sich als einer von den vier besten Dritten für das Achtelfinale qualifizieren (dort unterlagen sie allerdings Albanien, der zweiten Mannschaft vom TSV Asperg).

 

Nachdem alle Spiele beendet waren, stand fest, dass wir im Achtelfinale am nächsten Morgen gegen Kroatien (DJK Ludwigsburg) antreten durften. Voll motiviert ging die Mannschaft in dieses Spiel, um dann aber irgendwie nicht so richtig ans Laufen zu kommen. Irgendwie kam kein Spielfluss zustande und dass, obwohl der Gegner eher schwächer war, als die Vorrundengegner aus Irland und Belgien. Nach sehr mühsamen 24 Minuten hieß es 1:1 und ein 9-Meter-Schiessen musste die Entscheidung bringen. Als 3 unserer ersten 4 Spieler getroffen und 2 Schützen aus Kroatien verschossen hatten, rannten plötzlich beim Stand von 3:2 alle Spieler und Zuschauer jubelnd aufs Feld. Allerdings wurden wir dann vom Schiedsrichter zurecht darauf hingewiesen, dass beide Mannschaften noch einen Schützen hatten und so Kroatien noch die Chance auf den Ausgleich hatte. Als dann aber der fünfte Schütze aus Kroatien nicht verwandeln konnte, war die Führung uneinholbar und der Jubel kannte keine Grenzen. Wir waren in das Viertelfinale der EM eingezogen.

 

Nach einer relativ kurzen Pause begann schon das Viertelfinale gegen unsere guten Bekannten aus Wales (TV Löchgau), gegen die wir dieses Jahr schon mehrfach gespielt hatten. Daher wussten wir, dass wir mit der Leistung aus dem Achtelfinale keine Chance haben würden. Aber unsere Jungs waren auf den Punkt top fit und legten los wie die Feuerwehr. Sie erspielten sich eine Großchance nach der anderen und ließen den Walisern keine Chance ins Spiel zu kommen. Nur leider wollte der Ball nicht ins Tor gehen. Erst sehr spät in der ersten Halbzeit fand dann endlich ein Distanzschuss seinen Weg ins Netz und wir waren endlich in Führung. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten und so kam es, dass durch einen schnellen Konter leider das 1:1 fiel. Die Minuten verstrichen und kurz vor dem Ende sah wieder alles nach einem 9-Meter-Schießen aus, als plötzlich völlig überraschend ein Schiedsrichterpfiff ertönte. Die Geste ließ alle erstarren. Elfmeter für Wales. Warum – das wusste niemand, nicht einmal die Gegner. Der Waliser Schütze verwandelte eiskalt und wenige Sekunden später war das Spiel zu Ende. So nahe liegen Jubel und Tränen beieinander und so brutal mussten alle Spieler und Fans lernen, was der Begriff „Tatsachenentscheidung“ bedeutet.

 

Nachdem der erste Schock überwunden war, ging es auch schon zur Siegerehrung und da gaben die Fans nochmal alles und haben ihre Helden gefeiert und bejubelt, so dass das ersten Lächeln auf die traurigen Gesichter zurückkehrte. Als wir dann auch noch von Holger zum „Sieger der Herzen“ ernannten wurden, ging es allen schon etwas besser.

 

Bleibt noch zu erwähnen, dass

  • Österreich (TuS Freiberg) im Finale gegen Island (07 Ludwigsburg) gewonnen hat und als verdienter Europameister das Jahn-Stadion verlassen durfte

  • unser Amour dritter in der Torjägerliste wurde (nur 1 Tor hinter den beiden Ersten)

  • unsere Fans als Drittbeste (eigentlich Zweitbeste:-) Fangruppe knapp am Grillpaket vorbeigeschrammt sind, das verdient an die Schweiz ging. Allerdings waren sich alle sofort einig, dass andere Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden und die Fanbeauftragte (Tausend Dank auch an Dich!!!!) uns alle zu einer Grillparty zusammentrommeln wird.

 

Am Abend wurde in vielen Familien noch italienisch gekocht und getrunken (und über WhatsApp dokumentiert und geteilt) und das 2 Tage lang vorausgesagte Gewitter kam dann auch noch. Alle Beteiligten sind sich einig, dass unter all den vielen Turnieren, die wir in den letzten Jahren gemeinsam bestritten haben, diese Mini-EM der absolute Höhepunkt war. Für Spieler, Trainer und Fans ist klar, dass wir wieder dabei sein werden, wenn es eine ähnliche Veranstaltung nochmal geben wird – aber wahrscheinlich bleibt das eine einzigartige Geschichte, die wir alle gerne in Erinnerung behalten werden.

 

Für all diese wunderbaren Erlebnisse (und ich hoffe, dass ich die meisten davon dokumentieren konnte) und die tollen Bilder auf Eurer Homepage, geht unser herzlicher Dank an die LKZ und das ganze Organisationsteam – Das war spitze!

 

Spieler: Lenni, Raphael, Amour (8), Bünyamin (1), Dario (1), David (1), Fabian, Jonas, Leon, Lukas, Niklas (2), Noel